Lokal

Oö: Feuerwehr in der Coronazeit online unterwegs → ein Rück- und Ausblick des Bezirkes Schärding

BEZIRK SCHÄRDING (OÖ): Die „Coronazeit“ und dabei vor allem die Phase in den ersten Wochen (zweite Märzhälfte 2020) hat auch das Feuerwehrsystem im Bezirk Schärding sehr gefordert. Eingangs muss jedoch festgestellt werden, dass gerade das Rote Kreuz, welches die Hauptlast der Krise getragen hat und immer noch trägt, wesentlich mehr gefordert war, ebenso die Polizei, das Bundesheer und die Behörden.

Als Feuerwehr war und ist es uns jedoch auch wichtig, unseren Beitrag zu leisten. Priorität hatte dabei die Aufrechterhaltung der Einsatzbereitschaft, welche durch unterschiedlichste Maßnahmen erfolgt ist. Schon zu Beginn wurde der Veranstaltungs- und auch der Übungsbetrieb zur Gänze eingestellt. Jede einzelne Feuerwehr war hier gefordert. Glücklicherweise kam es im Bezirk Schärding unter den 66 Feuerwehren nie zu einem größeren coronabedingten Ausfall von Einheiten und die Einsatzbereitschaft des Feuerwehrwesens im Bezirk war immer gegeben. Gerade die Koordination auf Bezirksebene stellte uns vor eine noch nie dagewesene Herausforderung. Wir sind es gewohnt in Besprechungen – wo alle an einem Tisch sitzen – Vorgangsweisen zu diskutieren und Entscheidungen zu treffen. Auf Knopfdruck sind hunderte Einsatzkräfte mobil und stehen in den Feuerwehrhäusern zur Verfügung – und gerade das ist es, das bei dieser Situation nicht möglich, ja sogar kontraproduktiv ist.

Schon zu Beginn an mussten wir ein System finden, welches hier anzuwenden ist. „Das war auch jener Zeitpunkt, wo mein Hauptamtswalter für Funkwesen und im Beruf IT-Spezialist Martin Pils auf mich zugekommen ist und mitgeteilt hat, dass seiner Meinung nach mit MS-Teams hier eine Lösung – welche noch dazu für Einsatzorganisationen kostenlos ist – angeboten wird“, so Bezirks-Feuerwehrkommandant Alfred Deschberger. Nach einigen internen Test stand fest: Ja, damit wollen wir es versuchen. Es handelt sich dabei um ein online-Programm, welches die Funktion einer Videokonferenz, der gemeinsamen Dateiverwaltung und der Chatunterhaltung in unterschiedlichen Bereichen erlaubt. Der Einsatzstab des Bezirkes, welche dauernd über sieben Personen verfügt, hat – um rund um die Uhr einsatzbereit zu sein gesamt 30 Personen, welche mit dem neuen System vertraut gemacht werden mussten. Das war natürlich auch nur online möglich.

Martin Pils hat dies gemeinsam mit seinen Stabskollegen der Kommunikationsabteilung rasch gelöst und so konnten die Stabsfunktionen schnell eingeschult werden. Nach wenigen Tagen war das System im Einsatz und der gesamte Kommunikationsverkehr wurde darüber abgewickelt und dort auch protokolliert. Eigehende Meldungen konnten gesichtet und dem zuständigen „Bearbeiterteam“ zugeordnet werden. So waren die Mitarbeiter im gesamten Bezirk zu jeder Zeit genau informiert. „Die Einfachheit des Systems hat uns schon von Beginn an überzeugt, so konnten auch Einsatzkräfte welche nicht so „PC-sicher“ arbeiten rasch mitwirken“, so Martin Pils. Anfangs täglich, später weniger oft, wurden Stabsbesprechungen per Videokonferenz abgehalten, welche auch – für jene, die gerade keine Zeit hatten – aufgezeichnet wurden und nachgesehen werden konnten.

Alle Einsätze und Anfragen wurden so koordiniert abgearbeitet. Neben der Aufrechterhaltung der Einsatzbereitschaft und der Kommunikation zu den Feuerwehren mit Infoblättern, welche regelmäßig, professionell und trotzdem leicht verständlich vom Landes-Feuerwehrkommando bereitgestellt wurden, versendet wurden waren auch Hilfsanfragen der Behörden abzuwickeln. „Es war und ist uns wichtig in dieser Krise nicht nur das Feuerwehrsystem aufrecht zu halten, sondern auch darüber hinaus Hilfe zu leisten, wenn dies erforderlich war“, so Bezirks-Feuerwehrkommandant Deschberger. Die Versorgung und Verteilung von Masken und sonstigen Hygieneartikeln für die Feuerwehren, aber auch für die Schulen wurde durchgeführt, der Transport von Einsatzkräften des Bundesheers und weitere Hilfstätigkeiten, wie die Bereitstellung von Zelten und die Mithilfe bei Montage- und Aufbauarbeiten an den Grenzen.

Die Entwicklung wird nach wie vor täglich beobachtet und neu bewertet. Auch werden immer wieder – wenn aktuell glücklicherweise seltener Unterstützungsleistungen durchgeführt. So zum Beispiel konnten wir in der zweiten Juliwoche durch das engmaschige Feuerwehrnetz gewährleisten, dass binnen 48 Stunden jede Gemeinde im Bezirk die vom Land Oö. bereitgestellten zusätzlichen Maskenkontingente zugestellt bekommt. Glücklicherweise fordert das System aktuell keine Stabsarbeit im Bezirk aber auf Knopfdruck wäre der Einsatzstab wieder bereit und könnte koordinieren und helfen. Die aktuellen Fallzahlen in Oberösterreich beobachtet auch die „Einsatzorganisation Feuerwehr“ täglich und aktuell kann mit den noch immer geltenden Handlungsanweisungen das Auslangen gefunden werden. Es sind ausreichend Schutzartikel und Desinfektionsmittel vorhanden, sodass auch bei einer hoffentlich nicht eintretenden Verschärfung der Situation auch die Arbeitsweise in der Feuerwehr wieder angepasst werden muss. Auch außerhalb des Einsatzstabes hat in vielen Feuerwehren dieses EDV-System Einzug gehalten und wird auch in Zukunft für die Koordination der täglichen Feuerwehrarbeit bei vielen Einheiten genutzt.

Bezirks-Feuerwehrkommandando Schärding

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert