Brand

D: Cobra-Löschsystem bei Fassadenbrand in Hamburg im Einsatz

BRUNSBÜTTEL / HAMBURG (DEUTSCHLAND): Ggen 21:00 Uhr des 18. April 2020 wurde die Feuerwehr Brunsbüttel zu einem Einsatz in Hamburg alarmiert. Die Feuerwehr der Hansestadt kämpfte dort bereits seit den frühen Morgenstunden gegen einen Brand in einer Gebäudefassade. Die Brunsbütteler Brandbekämpfer wurden durch die Hamburger Feuerwehr angefordert, da in der Schleusenstadt ein besonderes Löschsystem stationiert ist.

Schon den ganzen Samstag bekämpfte die Hamburger Berufsfeuerwehr ein Feuer, welches sich in der Dämmschicht einer Gebäudefassade festgesetzt hatte. Die Löschmaßnahmen der hanseatischen Berufsfeuerwehr zeigten jedoch nicht den gewünschten Effekt – das Feuer brannte hinter der Fassade weiter. Da herkömmliche Löschmethoden scheinbar in diesem speziellen Fall nicht halfen, das Feuer zu löschen, entschied sich die Einsatzleitung zu einer besonderen Maßnahme. Die Brandbekämpfer aus Brunsbüttel sollten helfen. Denn, in der Schleusenstadt wird ein ganz besonderes Löschsystem vorgehalten: Das COBRA-Löschsystem.

Mit 300 bar Druck und einer Durchflussmenge von 60 l/min wird in diesem Löschsystem das Löschwasser durch eine Löschlanze gedrückt. Dabei entsteht ein gebündelter Wasserstrahl, der unter Zuführung eines Abrasivs (Schneidmittel, bspw. Eisenoxid) in der Lage ist Materialien zu durchdringen. Beispielsweise können so Türen, Wände oder Bleche durchtrennt und durchstoßen werden. Nach ca. sieben Metern von der Mündung der Löschlanze entfernt, zerfällt der gebündelte Wasserstrahl und wird zu einem Wassernebel, in dem eine hohe Löschleistung durch Kühlung und Verdrängung des Sauerstoffes erzeugt wird.

Das Cobra-Löschsystem befindet sich auf einem eigenen Anhänger, um an die Einsatzstelle gebracht zu werden.

Das COBRA-Löschsystem ist auf einem eigenen Anhänger verladen, da der Wasserdruck in einem eigenen Kompressor mit Dieselaggregat erzeugt wird. In Dithmarschen findet das Löschsystem in der Schleusenstadt Brunsbüttel vor allem Anwendung in der Schiffsbrandbekämpfung. Hierzu kann das Löschsystem von dem Anhänger entnommen werden und auf den Havaristen gebracht werden. Dies geschieht entweder mit einem Hubschrauber oder eingesetzten Schiffen.

Die hauptamtliche Wachabteilung der Brunsbütteler Feuerwehr machte sich nach der Anforderung mit zwei Einsatzfahrzeugen und dem COBRA-Löschsystem auf den Weg zu der Einsatzstelle nach Hamburg. Dort konnte mit Hilfe des Löschsystems der Brand unter Kontrolle und letztendlich abgelöscht werden. Für die ausgerückten Mitglieder der Hauptamtlichen Wachabteilung der Feuerwehr Brunsbüttel konnte der Einsatz nach sechs Stunden beendet werden. Während der Einsatzdauer wurde die Wache Süd in Brunsbüttel durch Mitglieder der freiwilligen Feuerwehr Brunsbüttel besetzt und unterstützt, um den Brandschutz hier weiter aufrecht zu halten.

Bericht der Feuerwehr Hamburg

Am Samstagmorgen wurde die Rettungsleitstelle der Feuerwehr Hamburg über den Notruf 112 von Passanten informiert, dass leichte Rauchentwicklung auf dem Dachbereich eines Geschäftshauses an der Willi Brandt Strasse deutlich zu erkennen sei. Der Einsatzleiter des alarmierten Löschzuges erkundete vor Ort eine Rauch- und Wärmeentwicklung aus einer Wandverkleidung im Innenhof und aus einer Blechverkleidung auf dem Dach des achtgeschossigen Büro- und Geschäftshauses in geschlossener Bauweise. Eine weitere Erkundung mithilfe von Wärmebildkameras und Endoskopen ergab, dass es in einer Dehnungsfuge von circa 5cm Breite, zwischen dem betroffenen und einem angrenzendem Gebäude, zu einem Schwelbrand von Isoliermaterial gekommen war. Die Spezialeinsatzgruppe Höhenrettung der Feuerwehr Hamburg musste hierzu Teile der Fassade und der Dachverkleidung entfernen.

Um an die Brandherde zwischen den massiven Mauern zu gelangen, führten zwei Teams des Technischen Hilfswerkes Hamburg zunächst auf jeder Etage Kernbohrungen durch, damit Löschlanzen zur Einbringung von Löschwasser eingesetzt werden konnten. Parallel wurden Löschmaßnahmen von außen über tragbare Leitern durch Trupps mit umluftunabhängigem Atemschutz und C-Rohren durchgeführt. Dennoch konnten man nicht alle Glut- und Wärmenester erreichen. Erst mit dem Einsatz eines nachgeforderten Hochdruckwasserschneid- und Löschgerätes aus dem Umland, sowie einer speziellen Hubarbeitsbühne, wurde im weiteren Verlauf der gewünschte Löscherfolg erzielt.

Nach Abschluss der personal- und zeitintensiven Löscharbeiten wurde die Einsatzstelle gegen 03.00 Uhr des folgenden Tages der Polizei und dem verantwortlichen Betreiber übergeben.

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