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Geschichte: Tankwagen-Explosion mitten in Herborn von 1987 → 12 Häuser brannten, sechs Tote

HERBORN (DEUTSCHLAND): Durch den Brand eines Fachwerkhauses in Herborn am 21. März 2021 (siehe Bericht hier: D: Brennendes Fachwerkhaus in Herborn) stieß die Redaktion von Fireworld.at auf ein dort ereignetes und außergewöhnliches Unglück, das sich am 7. Juli 1987 ereignet hat. Ein voll beladener Tankwagen krachte dort wegen eines Bremsendefektes in die Stadt. Der Lkw verunfallte, der Fahrer warnte noch Anwesende, die jedoch nicht auf ihn hören wollten. Bis es zur fatalen Explosion gekommen ist.

Die nachstehehende Zusammenfassung stammt von Wikipedia, wo sich noch einige weitere Informationen finden. Den Link dazu finden Sie am Ende des Beitrages. Ebenso fand man man auf YouTube eine Reportage und weitere Videos, die wir hier wiedergeben.

Bremsdefekt am Tankwagen

Am Abend des 7. Juli 1987 befuhr ein fünfachsiger Sattelzug aus Koblenz die Bundesstraße 255 in Richtung Osten. Der Sattelauflieger war mit 28.000 Litern Benzin und 6.000 Litern Dieselkraftstoff beladen. Etwa zehn Kilometer vor Herborn beginnt ein achtprozentiges Gefälle, das der Fahrer des Sattelzuges kannte. Er plante deshalb, Herborn über die BAB 45 zu umfahren. Da die Bremsen des Lkw versagten, gelang es ihm jedoch nicht, mit verringerter Geschwindigkeit in die Autobahnauffahrt einzubiegen.

Mehrere Tausend Liter Benzin fließen aus

Er rollte mit dem Lkw weiter bergab in die Stadt hinein. In der Innenstadt, an der Kreuzung Westerwaldstraße/Hauptstraße, kippte der Sattelzug in einer Kurve aufgrund zu hoher Geschwindigkeit um 20:43 Uhr vor einer Eisdiele um. Diese war an dem warmen Sommerabend gut besucht. Die im oberen Stockwerk liegende Pizzeria war geschlossen. Während Passanten den Fahrer des Lkw aus dem Führerhaus befreiten, liefen mehrere tausend Liter Benzin aus.

Herborn vor 30 Jahren – Tanklaster rast in die Innenstadt und explodiert

Fahrer warnte Passanten → erschütternde Explosion

Nachdem der Fahrer des Lkw aus dem Führerhaus befreit war, warnte er die Passanten vor einer Explosion und forderte die Menschen auf, den Unglücksort zu verlassen. Einige nahmen die Warnungen des Fahrers jedoch nicht ernst und blieben. Mehrere Minuten nach dem Unfall entzündete sich das Treibstoffgemisch. Die Ursache ist nicht bekannt. Daraufhin erschütterten Explosionen die gesamte Altstadt. Kraftstoffdämpfe explodierten in der Kanalisation, mehrere Hausfassaden stürzten ein und Kanaldeckel flogen noch in 700 m Entfernung hoch. Autos wurden umgerissen und der naheliegende Fluss Dill stand teilweise in Flammen. Zwölf Häuser brannten vollständig aus.


Rettungs- und Bergungsmaßnahmen

Um 20:59 Uhr wurde Katastrophenalarm ausgelöst. Ernst Achilles, Direktor der Branddirektion Frankfurt am Main, war zum Unglückszeitpunkt zufällig in der Nähe und kam, durch die Radiomeldungen informiert, sofort zum Unglücksort.

Die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Herborn hatte an jenem Dienstag ihren Übungs- und Kameradschaftsabend. Daher trafen die Feuerwehrleute schon etwa vier Minuten nach dem Unglück an der Einsatzstelle ein. Zur Unterstützung der örtlichen und umliegenden Feuerwehr- und Katastrophenschutzkräfte – u. a. die THW-Ortsverbände von Dillenburg und Solms waren vor Ort – alarmierte Achilles auch die Berufsfeuerwehr der 100 km entfernten Stadt Frankfurt, die unter seiner Leitung mit Spezialgerät Unterstützung leistete. Insgesamt waren über 500 Feuerwehrleute eingesetzt. Gegen 01:30 Uhr waren die akuten Brandherde so weit gelöscht, dass mit den Bergungsarbeiten begonnen werden konnte.

Fünf Feuertote, eine Frau mit Herzinfarkt

Fünf Menschen starben durch die Flammeneinwirkung oder unter den Trümmern. Eine Frau erlag in der Aufregung einem Herzinfarkt. Sieben Brandopfer konnten sofort gerettet und in Kliniken transportiert werden. Insgesamt gab es 38 Verletzte. Die Versorgungsbetriebe stellten die Gasversorgung und teilweise die Stromversorgung sowie Teile des Telefonnetzes ab, um die Explosionsgefahr zu reduzieren.

In Radiohinweisen und Fernseheinblendungen der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten wurden die Einwohner der Stadt auf die Explosionsgefahren hingewiesen und aufgefordert, Fenster und Türen geschlossen zu halten. Der Einsatz der Rettungs- und Bergungskräfte dauerte bis zum Morgen des 9. Juli. Zur Berichterstattung kamen bis zu 800 Journalisten in den Ort.

Am zweiten Tag wurde der ausgebrannte Tanklastzug mit zwei Autokranen auf einen Sattelauflieger gehoben und auf das Gelände der Daimler-Benz-Niederlassung in Dillenburg gebracht. Dort konnten Mitarbeiter den Lkw unkontrolliert demontieren, weil nicht wegen der EPS ermittelt wurde. Die defekten Bremsen des Aufliegers wurden von Daimler-Benz-Mitarbeitern ausgebaut und untersucht.

Weitere Infos auf Wikipedia

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