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Oö: Feuerwehrmann nach tödlichem Absturz in Liftschacht in Linz freigesprochen → Staatsanwaltschaft meldet Berufung an

LINZ (OÖ): Ein Feuerwehrmann der Berufsfeuerwehr Linz musste sich beim Bezirksgericht Linz verantworten, da er in Verdacht gestanden hat, Schuld am tödlichen Absturz eines 93-Jährigen gehabt zu haben. Er wurde nun, wie der ORF online am 9. August 2022 berichtet, freigesprochen.

Der Feuerwehrmann der Linzer Berufsfeuerwehr wurde Ende Jänner 2020 zu einem Einsatz in dem Mehrparteienhaus beim Bulgariplatz in Linz gerufen. Eine Frau war im Lift stecken geblieben und musste befreit werden. Nach diesem Einsatz dürfte die Klapptüre zum Liftschacht nicht ordentlich zugemacht worden sein. Wenig später kam ein 93-Jähriger und öffnete die Türe, obwohl die Liftkabine nicht da war. Der Pensionist stürzte mehrere Meter in den Liftschacht, er wurde tot aufgefunden.

Mehrere belastende und entlastende Gutachten

Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft konzentrierten sich bald auf den Feuerwehrmann. Er wurde verdächtigt, die Klapptüre nicht richtig geschlossen zu haben. Mehr als zwei Jahre und mehrere Gutachten später, die den 36-Jährigen teils belastet, teils entlastet haben, ist nun am Bezirksgericht in Linz ein Urteil gefallen. Laut einem Sprecher geht die Richterin in dem Fall davon aus, dass der Feuerwehrmann die Lifttüre überprüft und sich auch vergewissert habe, dass sie zu war. Die Türe dürfte aus einem anderen Grund wieder aufgegangen sein, heißt es.

Staatsanwaltschaft meldete Berufung an

“Der 36-jährige Feuerwehrmann wurde freigesprochen. Noch ist die Sache aber nicht für ihn ausgestanden. Die Staatsanwaltschaft hat Berufung angemeldet, der Freispruch ist damit nicht rechtskräftig. Es könnte zu einer neuerlichen Verhandlung vor Gericht kommen”, so der ORF Oberösterreich abschließend.

Die Vorgeschichte (Fireworld.at hat hier berichtet)

Die Berufsfeuerwehr Linz wurde Samstagvormittag, 1. Februar 2020, zu einer Personenrettung in ein Hochhaus in Linz-Bulgariplatz alarmiert. Eine Person soll sich nach einem Sturz in einen Aufzugsschacht bereits seit mindestens gestern in dem Schacht befunden haben. Die Berufsfeuerwehr rückte mit den Höhenrettern an. Rettungsdienst und Polizei standen ebenfalls im Einsatz. Eine Frau hatte ihren 93-jährigen Vater als vermisst gemeldet. Ebenso bemerkten die Kräfte dann den Defekt des Aufzuges des Mehrparteienhauses. Im Verlauf der Suche nach dem Mann wurde dieser dann tot liegend im Aufzugsschacht gefunden und musste von den Höhenrettern geborgen werden. Die Hintergründe sind Gegenstand der Ermittlungen durch die Polizei.

Strafantrag wegen fahrlässiger Tötung

Wie ORF Oberösterreich am 22. Jänner 2021 online (hier) berichtet, hat die Staatsanwaltschaft nun Strafantrag wegen fahrlässiger Tötung gegen einen Feuerwehrmann der Linzer Berufsfeuerwehr eingebracht. Er soll dem Online-Beitrag zufolge bei einem nahezu zeitgleich stattgefundenen Einsatz in dem Mehrparteienhaus (ebenfalls eine Personenbefreiung aus einem Aufzug) die Lifttür nicht wieder ordnungsgemäß verriegelt haben. Sie sei nur angelehnt worden, was zur Folge hatte, dass der Pensionist diese dann hat öffnen können, obwohl der Aufzug selbst sich gar nicht in dem Stockwerk befunden hat.

Dem 34-jährigen Angeklagten wird vorgeworfen, dass er bei dem Feuerwehreinsatz auch einen Liftschacht im Erdgeschoss notentriegelt habe, ohne sich danach sorgfaltsgemäß von der Wiederverriegelung zu überzeugen, insbesondere durch einen sogenannten Notzug an der Tür. Da im Umfeld der damals gefundenen Leiche auch kein Werkzeug wie ein erforderlicher Dreikantschlüssel gefunden worden ist, haben sich die Ermittlungen recht bald in die Richtung der Feuerwehr konzentriert.

Der ORF schreibt weiter: “Noch im Vorjahr sprach man unmittelbar nach dem tödlichen Sturz von eintrainierten Handgriffen, wenn ein Lift stecken bleibt. Dabei werde am Ende auch routinemäßig überprüft, ob die Lifttür auch wirklich verschlossen sei. Der Strafrahmen für fahrlässige Tötung wegen Unterlassung beträgt entweder ein Jahr Haft oder eine Geldstrafe.”

Siehe auch: Oö: 93-jähriger Mann im Liftschacht → Höhenretter bergen Toten

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