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D: ICE-Unglück in Eschede war Auslöser für flächendeckende Psychosoziale Notfallversorgung

BERLIN (DEUTSCHLAND): Vor 25 Jahren verunglückte der ICE „Wilhelm Conrad Röntgen” im niedersächsischen Eschede. 101 Menschen kamen ums Leben, 70 wurden schwer verletzt. „Die Menschen, die zum Helfen gekommen waren, wurden mit unvorstellbaren Bildern konfrontiert”, erinnert Dr. Frank Kämmer, Vizepräsident des Deutschen Feuerwehrverbandes (DFV), anlässlich der morgigen Gedenkfeier vor Ort. „Dieser Einsatz hatte eine Dimension, die für die Angehörigen von Feuerwehr, Rettungsdienst und weiteren Hilfsorganisationen nur schwer zu bewältigen war und ist”, berichtet Kämmer. Er ist selbst in Niedersachsen in der Feuerwehr aktiv und im persönlichen Austausch mit Feuerwehrmitgliedern, die bis heute mit der Verarbeitung der Eindrücke beschäftigt sind.

Unter großen psychischen wie physischen Belastungen und hohem Einsatz retteten die Einsatzkräfte Menschenleben. Für viele Opfer kam jedoch jede Hilfe zu spät. Das Zugunglück von Eschede war das erste große Unglück in Deutschland, bei dem anschließend systematisch und in großem Umfang Einsatznachsorge betrieben wurden. Durch diesen Einsatz wurde einer breiten Öffentlichkeit bekannt, dass auch Einsatzkräfte durch ihren Dienst traumatisiert werden können.

Der bislang schwerste Eisenbahnunfall eines Hochgeschwindigkeitszuges wurde so auch zur Geburtsstunde der flächendeckenden Psychosozialen Notfallversorgung (PSNV) und führte in Folge zur Gründung der DFV-Stiftung „Hilfe für Helfer”. „Mit Unterstützung der Daimler AG stärkt die Stiftung seither die PSNV-Arbeit auf Bundesebene mit Schulungsmaterial und Projektförderungen”, berichtet DFV-Präsident und Stiftungsvorsitzender Karl-Heinz Banse, der ebenfalls aus Niedersachsen stammt.

Orientiert an den Prinzipien einer „Hilfe zur Selbsthilfe” und auch zur Qualitätssicherung im Bereich der Psychosozialen Einsatzvorbereitung und Nachsorge wurde als besondere Aufgabe die bundesweite Koordination und Vernetzung von Aktivitäten erkannt. Ein weiteres Tätigkeitsfeld ist die Förderung von geeigneten Wiederherstellungs- und Erholungsmaßnahmen. Regelmäßig findet in Kooperation mit dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe ein Symposium als bundesweite Fortbildungsveranstaltung statt.

Dokumentation des ZDF

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