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Deutschland: Kleinflugzeug bei Holzminden in unwegsames Gelände gestürzt: Zwei Tote

HOLZMINDEN (DEUTSCHLAND): Am Dienstag, 23.06.2015, um 20.54 Uhr gingen in der Kooperativen Regionalleitstelle Weserbergland Notrufe von Anwohnern der Ortschaft Mühlenberg (zu Holzminden gehörend) ein, dass es soeben ein Knall gegeben habe und Trümmerteile auf Dächer und Gärten fallen würden.

Eine Streifenwagenbesatzung des Polizeikommissariats Holzminden traf nur wenige Minuten auf der Bundesstraße 497, Ortsdurchfahrt Mühlenberg, auf ein größeres Flugzeugteil ähnlich einer Tragfläche. Die Gesamtumstände deuteten auf den Absturz eines Kleinflugzeuges hin.

Fund weiterer Trümmerteile
Ein Großaufgebot an Einsatzkräften von Rettungsdienst, Feuerwehr, des THW und der Polizei wurden eingesetzt, um als Suchmannschaften die nahegelegenen Gebiete als mögliche Absturzstelle abzusuchen. Bei der Absuche traf man in der Ortschaft auf weitere Trümmerteile eines Flugzeuges.
Unterstützend startete am Flugplatz Hannover-Langenhagen ein Polizeihubschrauber, der sich an der Suche beteiligen sollte. Der Hubschrauber musste den Anflug zwischen Ith und Solling aufgrund der schlechten Wetterlage und Sichtverhältnisse abbrechen. Aus denselben Gründen konnte ein Hubschrauber der Bundespolizei aus Hessen ebenfalls nicht starten. Zusätzlich wurde die örtliche Rettungshundestaffel alarmiert. Zugleich erfolgten Radarauswertungen bei der Leitstelle SAR Münster, deren Ergebnisse mit den bisherigen Annahmen übereinstimmten. Demnach verschwand ein kleines Flugobjekt als Radarpunkt im Bereich Mühlenberg.

Fund von Wrack und zwei Opfern im schwierigen Gelände

Um 22.08 Uhr konnten die Suchkräfte in einem unzugänglichen und steil ansteigenden Waldstück, dem Mühlenberger Wald ca. 400 Meter westlich der Ortschaft, große Wrackteile auffinden. Neben bzw. im Wrack lagen zwei Personen, bei denen der eingesetzte Notarzt nur noch den Tod feststellen konnte. Durch ungünstige Lage und den schlechten Zuwegungen hatten die Einsatzkräfte erhebliche Schwierigkeiten, den Absturzort zu erreichen. Selbst die geländetauglichen Allrad-Fahrzeuge der Feuerwehr stießen schnell an ihre Grenzen.
Der Absturzbereich wurde in der Nacht abgesperrt und beschlagnahmt. Die Bundesstraße 497 war zwischen Holzminden und Neuhaus während des Einsatzes bis ca. 03.00 Uhr voll gesperrt. Noch in der Nacht übernahmen Spezialisten der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchungen (BFU) aus Braunschweig vor Ort die Ermittlungen zur Absturzursache. Resultate liegen derzeit nicht vor, die Ermittlungen dauern an. In den Morgenstunden konnten bei Tageslicht die beiden Leichen geborgen werden. .

Bergung des Wracks
Die Trümmer- und Wrackteile wurden in den Mittagsstunden aus dem Waldstück geborgen. Dazu wurde ein Holzrückezug der Niedersächsischen Landesforsten eingesetzt, der als einziges Fahrzeug die Absturzstelle quer durch den Wald direkt erreichen konnte. Der Rückezug transportierte die Wrackteile aus dem Waldgebiet und übergab sie im Ort an den Abschleppdienst, der die Flugzeugteile endgültig abtransportierte. Der Polizeihubschrauber mit einem BFU-Mitarbeiter überflog in den Vormittagsstunden die Ortschaft und die Absturzstelle, um die Verteilung der Trümmerteile dokumentieren zu können.
Bei dem Flugzeug handelt es sich nach bisherigen Erkenntnissen um ein einmotoriges Kleinflugzeug Typ "Jabiru J430" mit französischer Nationalitätenkennzeichnung. Das Flugzeug ist zu einer bisher nicht bekannten Zeit in Dinslaken (Nordrhein-Westfalen) gestartet. Angedachtes Ziel des Fluges war Oehna (Brandenburg).

Nachtragsmeldung vom 25. Juni

 im Institut für Rechtsmedizin der Medizinischen Hochschule Hannover die von der Staatsanwaltschaft Hildesheim angeordneten Obduktionen durchgeführt. Die Sektion beider Getöteten ergab eine massive Gewalteinwirkung auf die Körper als Todesursache. Es ergaben sich keine Hinweise auf Krankheitsbilder oder gesundheitliche Beeinträchtigungen, die möglicherweise Einfluss auf das Absturzgeschehen gehabt haben könnten. Die Identitäten beider beim Absturz ums Leben gekommenen Personen stehen nun fest: Es handelt sich um zwei Männer aus dem Landkreis Gotha (Thüringen) und aus dem Landkreis Teltow-Fläming (Brandenburg). Der aus Brandenburg stammende Mann war 35 Jahre alt; der aus Thüringen 36 Jahre. Die Angehörigen der beiden getöteten Männer wurden bereits benachrichtigt.
Wer das Flugzeug zum Unglückszeitpunkt geflogen hatte, kann abschließend nicht gesagt werden. Dazu müssen die Ermittlungen der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchungen (BFU) in Braunschweig abgewartet werden. Auch deren Untersuchungen zur Absturzursache dauern an.

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