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Nö: Polizei fasst Brandstifter von Krems auf frischer Tat – Feuerwehr unterstützte Aufklärung

KREMS (NÖ): Die Brandserie in Krems dürfte geklärt sein: Die Polizei hat in der Nacht auf Dienstag, 4. August 2015, einen jungen Mann festgenommen. Der 19-Jährige wurde auf frischer Tat ertappt, als er zum dritten Mal einen Holzstoß anzünden wollte.

Kurz nach 23.00 Uhr ertappten zwei Kriminalbeamte, die sich beim Treppelweg in der Mitterau auf die Lauer gelegt hatten, den Mann. Mit einem Feuerzeug versuchte er, zum dritten Mal seit der Nacht auf Samstag einen Holzstoß anzuzünden. Die Polizisten konnten das Feuer aber austreten und den Verdächtigen anhalten. Die Freiwillige Feuerwehr Krems rückte seit vergangenem Dienstag, 28. Juli, täglich zu mindestens einem Brandeinsatz aus. Nun konnte ein Tatverdächtiger festgenommen werden.
Der Lehrling aus dem Stadtgebiet von Krems gab noch an Ort und Stelle zu, seit vergangener Woche sieben Müllbehälter und zwei Holzstöße angezündet zu haben. Zum ersten Mal dürfte er aber bereits im Februar zugeschlagen haben, auch damals brannte ein Müllbehälter.

Zum Motiv sagte der 19-Jährige, dass er von einem Freund bedroht worden sei. Konkret soll es um einen Verkehrsunfall gehen, den der junge Mann verursacht hat und bei dem der Freund und dessen Freundin verletzt worden sind. Um ihn nicht anzuzeigen, habe der Freund von ihm verlangt, Müllbehälter und zum Schluss auch Holzstöße in der Kremser Au anzuzünden. Die Ermittlungen und Einvernahmen der Kriminaldienstgruppe Krems und des Landeskriminalamtes laufen.

Feuerwehr unterstützte Aufklärung
Einen wesentlichen Beitrag zur Aufklärung der Brandstiftung leistete die Feuerwehr. „Von den ersten Hinweisen bis zur Ergreifung des Täters wurde die Polizei unterstützt“, sagt Gerhard Urschler, Leiter des Verwaltungsdienstes der Freiwilligen Feuerwehr Krems. Bei dem 19-Jährigen handelt es sich um ein Feuerwehrmitglied, das jedoch kaum ins Einsatzgeschehen eingebunden war, betont Urschler. Er spricht von einem großen Vertrauensmissbrauch: „Sollte sich der Verdacht gegen den jungen Mann erhärten, muss er mit allen rechtlichen Konsequenzen rechnen.“

„Dass der 19-Jährige bedroht worden sein dürfte, macht fassungslos“, sagt der Sprecher des Landesfeuerwehrkommandos, Franz Resperger. Er kündigte die sofortige Einleitung eines Disziplinarverfahrens an, das den Ausschluss des Brandstifters aus der Feuerwehr zur Folge haben wird. „Glücklicherweise ist bei den Bränden niemand verletzt worden.“ 0,3 Promille aller Brandstiftungen würden auf das Konto von Feuerwehrleuten gehen, betonte Resperger, dennoch sei jeder Fall ein Fall zu viel.

ORF Niederösterreich

Meldung der Polizei

Seit Februar 2015 war es im Stadtgebiet von Krems an der Donau an unterschiedlichen Örtlichkeiten zu mehreren Bränden von Papiermüllbehältern, Flurbränden und Brandstiftungen von Holzstößen gekommen. Bedienstete der Kriminaldienstgruppe der Polizeiinspektion Krems an der Donau forschten infolge intensiver Ermittlungen einen 17-jährigen Jugendlichen aus dem Bezirk Krems sowie einen 19-jährigen Mann aus Krems an der Donau als Verdächtige aus.

Am 3. August 2015, gegen 23.30 Uhr, betraten Ermittler der Kriminaldienstgruppe den 19-Jährigen bei einer versuchten Brandstiftung auf frischer Tat und nahmen ihn vorläufig fest. Der 19-Jährige zeigte sich bei seiner Einvernahme geständig, teils auf Anstiftung seines 17-jährigen Freundes, insgesamt elf Papiermüllbehälter angezündet zu haben. Weiters zeigte er sich auch zur Legung von fünf Flurbränden sowie zu zwei vollendeten und zwei versuchten Brandstiftungen von Holzstößen geständig.

Der 17-Jährige wurde ebenso einvernommen und zeigte sich geständig, den 19-Jährigen zu zahlreichen Tatorten gefahren, bezüglich der Vorgehensweise der Brandstiftungen instruiert und ihn auch dazu angestiftet zu haben. Außerdem war er geständig, im April 2015 selbst eine Böschung in Brand gesteckt zu haben. Der 17-Jährige wurde über Festnahmeanordnung der Staatsanwaltschaft Krems an der Donau ebenso festgenommen. Die geklärten strafrechtlichen Delikte wurden allesamt im Zeitraum von Februar 2015 bis zuletzt am 3. August 2015 im Stadtgebiet von Krems an der Donau begangen.
Die Gesamtschadenssumme ist bislang nicht bekannt, dürfte sich aber auf mehrere tausend Euro belaufen. Die beiden Festgenommenen wurden gemäß Anordnung der Staatsanwaltschaft Krems an der Donau in die dortige Justizanstalt eingeliefert.

Mehrere Brände gestanden (ORF-Update per 5. August):

Der mutmaßliche Brandstifter von Krems, der am Dienstag verhaftet worden ist, hat gestanden, mehr Brände gelegt zu haben, als zunächst vermutet. Der 19-Jährige soll 18 Mal Papierkübel oder Holzstapel in Brand gesetzt haben. Der Verdächtige soll fünf Flurbrände gelegt sowie elf Müllbehälter und zwei Holzstöße angezündet haben. Bei zwei weiteren ist es beim Versuch geblieben. Sein 17-jähriger Freund räumte ein, ihn zu diesen Bränden gezwungen und auch teils begleitet zu haben.
Mehrere tausend Euro Schaden

Die beiden hätten sich sich bei den Befragungen geständig gezeigt, sagte Thomas Heinreichsberger von der Landespolizeidirektion Niederösterreich. „Der 17-Jährige hat nach bisherigen Ermittlungen einen Brand selbst gelegt, zu den 18 anderen hat er den 19-Jährigen angestiftet“, so Heinreichsberger. Bei den Bränden wurde niemand verletzt, der entstandene Sachschaden beträgt laut Polizei mehrere tausend Euro. Die zwei Verdächtigen sitzen seit Montagabend in Krems in Untersuchungshaft.

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