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Steirische Feuerwehrbilanz 2015: 5,5 Millionen Arbeitsstunden und über 48.000 Einsätze

STEIERMARK: Alljährlich präsentiert der Landesfeuerwehrverband Steiermark die Leistungsbilanz der steirischen Feuerwehren. Beim traditionellen Neujahrsempfang in der Aula der Alten Universität in Graz wurde am Mittwoch, dem 13. Jänner 2016, von Landesfeuerwehrkommandant PRÄS Albert Kern ein Resümee zum Einsatzjahr 2015 gezogen. Dies im Beisein zahlreicher Ehrengäste.

Das Einsatzjahr 2015

Im Jahr 2015 wurden von den steirischen Florianis im Summe 5.453.092 Einsatz- und Arbeitsstunden (+5.619 gegenüber 2014) geleistet. Bei einem fiktiven Stundenlohn von 25 Euro ergäbe sich daraus ein Betrag von ca. 136 Millionen Euro, so Kern in seiner Analyse. Aus der Statistik des Landesfeuerwehrverbandes geht ebenso hervor, dass 1.086 Menschen und knapp 2.000 Tiere (1.970) gerettet werden konnten.
Die steirischen Feuerwehrkräfte wurden im Berichtsjahr 2015 zu insgesamt 48.204 Einsätzen alarmiert (-208 zu 2014). Davon entfielen 12.603 Einsatztätigkeiten auf Brandeinsätze (inkl. Brandsicherheitswachen). Die Brandeinsätze liegen im Trend zum Vergleichsjahr 2014 (+111 gegenüber 2014). Den Großteil der Brandeinsätze machte die Bekämpfung von Klein- bzw. Entstehungsbränden (7.786) aus.
Der Schwerpunkt der Einsatztätigkeiten liegt bei Feuerwehren jedoch in der technischen Hilfeleistung. Darauf entfielen im Berichtsjahr 35.601 Einsätze. (-319 zu 2014). In Summe wurden bei den 48.204 Einsätzen 525.154 Mannstunden geleistet. (-219 zu 2014).
Übungen, Ausbildungen und Sonstige Tätigkeiten (Verwaltung, Jugendarbeit, Wartung, Finanzielles und Veranstaltungen etc.) schlagen sich mit 246.747 Tätigkeiten (+945) zu Buche. Dafür wurden 4.927.938 Stunden (+5.838) aufgewendet. Entsprechend den – dem Landesfeuerwehrverband zur Verfügung gestellten Zahlen – haben die steirischen Feuerwehren im Berichtsjahr 2015 rund 843,5 Millionen Euro an Volksvermögen retten können.

 

Zum Festakt

Im Vordergrund der Bilanzpräsentation, an der Feuerwehrfunktionäre und –offiziere der Gegenwart und Vergangenheit aus der gesamten Steiermark, Vertreter der Politik, der Wirtschaft, des öffentlichen Lebens wie auch von Einsatzorganisationen teilgenommen haben, standen im Besonderen auch das Miteinander sowie der offizielle Dank und die Wertschätzung des Landes für das Engagement der Feuerwehren zu Gunsten der Sicherheit der Bevölkerung

Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer begrüßte die zahlreich anwesenden Ehrengäste. Unter ihnen Landesrätin Mag.a Ursula Lackner, Klubobfrau Claudia Klimt-Weithaler, Klubobmann Lambert Schönleitner, Landesamtsdirektor Hofrat Mag. Helmut Hirt, der Leiter der Fachabteilung für Katastrophenschutz und Landesverteidigung – Hofrat Mag. Harald Eitner, Landespolizeidirektor Hofrat Mag. Josef Klamminger, der Militärkommandant von Steiermark – Hofrat Mag. Harald Eitner, LT Erwin Dirnberger – Präsident des steir. Gemeindebundes sowie Landesfeuerwehrkommandant-Stv. Gerhard Pötsch. 

In seinen Begrüßungsworten betonte der Landeshauptmann, wie sehr er das Engagement der steirischen Feuerwehrleute schätze: „Das Jahr 2015 hat, noch mehr als jedes andere, bewiesen, dass unser Land auch schwierigste Herausforderungen gut meistern kann. Dies vor allem deshalb, weil es bei uns in stark ausgeprägter Form das Ehrenamt gibt. Und eine Organisation findet sich in allen Lagen dabei wieder: die Feuerwehr. Dieser Dienst, der da im Rahmen der Feuerwehr ausgeübt wird, ist Nächstenliebe in seiner höchsten Form, weil da immer auch wieder das eigene Leben riskiert wird, wie die Geschehnisse bei den ausgezeichneten Lebensrettern belegen. Dafür im Namen des Landes Steiermark meinen aufrichtigsten Dank.“ 

Landeshauptmann-Stellvertreter Mag. Michael Schickhofer ist der politisch zuständige Referent. In seiner Grußadresse dankte Landeshauptmann-Stv. Michael Schickhofer den 50.000 Feuerwehrmitgliedern für ihren Dienst am Nächsten. Schickhofer: „Durch die Flüchtlingssituation des vergangenen Jahres sind viele Ereignisse und Unglückfälle in der Öffentlichkeit in den Hintergrund getreten. Die steirischen Feuerwehren können aber trotzdem auf ein ereignisreiches Einsatzjahr 2015 zurückblicken. So wurden unsere Einsatzkräfte etwa bei der Bewältigung von Großbränden in Wildon, Oberwölz oder dem tragischen Brand eines Buschenschankbetriebes im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld bis an ihre Grenzen gefordert. Für ihren großen Einsatz, ihre Kompetenz und ihr Engagement danke ich allen Feuerwehrmännern und -frauen sehr herzlich und wünsche Ihnen ein unfallfreies Jahr 2016.“

PRÄS Albert Kern präsentierte beim Empfang nicht nur die Bilanz, sondern ging in seiner Ansprache auch auf weitere Themen ein. Im Besonderen auf das Projekt Gemeinsam.Sicher.Feuerwehr. „In enger Abstimmung mit dem Landesschulrat für Steiermark werden Lehr- und Lernunterlagen zur Brand– und Katastrophenerziehung in den Volksschulen aufgelegt. Der Roll-out über die Feuerwehren an die Schulen hat begonnen und wird in Kürze abgeschlossen sein. Mit diesem Projekt geht der Landesfeuerwehrverband eine nachhaltige Partnerschaft mit den Volksschulen in der ganzen Steiermark im Sinne der Brandschutzerziehung ein. Dies auch vor dem Hintergrund, Zukunft zu bewahren.
Ein wichtiger Bestandteil des Festaktes, der musikalisch von den Bracher Buam und Gottfried Hubmann umrahmt wurde, war die Ehrung von fünf couragierten Lebensrettern aus den Reihen der Feuerwehren. Die Laudationes wurden von OBR Helmut Lanz verlesen.

Auszeichnungen Lebensretter

Feuerwehrleistungsabzeichen in Silber des Landesfeuerwehrverbandes Steiermark: Löschmeister d. V. Helmut PLANK und Hauptfeuerwehrmann Karl PREM, Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Kroisbach a. d. Feistritz.

Am 8. August 2015, kurz vor drei Uhr in der Früh, wurde die Feuerwehr Kroisbach zu einem Wohnhausbrand nach Kroisbach a. d. Feistritz alarmiert. Beim Eintreffen der Einsatzkräfte standen das Wohngebäude – in welchem sich auch ein Buschenschank befand –  sowie das angrenzende Wirtschaftsgebäude in Vollbrand. Die beiden Nachbarn, Kamerad PLANK und Kamerad PREM, wurden bei diesem Inferno zu Lebensrettern. Noch vor dem Eintreffen der Feuerwehrkräfte konnten sie drei Personen vor der Feuersbrunst über ein Fenster im Obergeschoß retten. Trotz des raschen Eingreifens der Feuerwehr kam bei diesem Brand für drei weitere Hausbewohner jede Hilfe zu spät. Insgesamt standen bei diesem Einsatz zehn Wehren mit 20 Fahrzeugen und 144 Feuerwehrleuten im Einsatz.

 

Feuerwehrleistungsabzeichen in Silber des Landesfeuerwehrverbandes Steiermark: Oberfeuerwehrmann Stefan Michael SPRUNG, Mitglied der Betriebsfeuerwehr Stahl Judenburg GmbH.

Am 06. Juni des Vorjahres veranstaltete die Feuerwehr Unzmarkt am Freizeitgelände in Unzmarkt-Frauenburg einen Leistungsbewerb für die Feuerwehrbereiche Judenburg, Knittelfeld und Murau. An diesem hat auch eine Gruppe der Betriebsfeuerwehr Stahl Judenburg teilgenommen. Nach dem Bewerbsende ging Kamerad Sprung  zum nahen Badeteich, um sich mit Bekannten zu treffen. Auf dem Weg dorthin sah er einen kleinen Buben im Schwimmerbereich, der heftig mit seinen Händen um sich schlug. Offensichtlich war der Kleine ohne jede Schwimmhilfe im Wasser. Mehrere Badegäste sahen diesem Kampf ums nackte Überleben zu, aber niemand reagierte. Außer Kamerad SPRUNG. Dieser handelte blitzschnell und holte den kleinen Buben, der zu ertrinken drohte, aus dem Wasser.  Am Ufer angekommen, war der kleine Bub bewusstlos. Kamerad SPRUNG begann sofort mit den Reanimationsmaßnahmen. Und das Kind reagierte darauf. Trotz dieser Maßnahmen bekam der Kleine  noch immer sehr schwer Luft, da er auch seine Zunge verschluckt hatte. So griff Kamerad SPRUNG beherzt nach der Zunge und machte die Atemwege frei. Wenn auch sehr schwer,  begann dieser wieder zu atmen. Als Kamerad SPRUNG laut: „Wem gehört dieser Junge“ schrie, kamen zwei junge Frauen angelaufen, die sich mit mehreren Kindern am Teich befanden. Beide wirkten überfordert. Zum Glück atmete das Kind zu diesem Zeitpunkt wieder normal. Die Mutter riss ihm dann aber ihren Sohn, ohne ein „Danke“ oder eine sonstige dankbare Geste, aus der Hand und verließ das Gelände mit ihren Kindern.

 

Feuerwehrleistungsabzeichen in Gold des Landesfeuerwehrverbandes Steiermark: Oberfeuerwehrmann Stefan MAYR, Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Strass in der Stmk..

Kamerad MAYR war am 18. Mai 2015, am frühen Nachmittag, auf der Autobahn A9 unterwegs. Dabei kam er zu einem schweren Verkehrsunfall. Schon aus weiterer Entfernung hat er damals eine schwarze Rauchsäule gesehen. Er stoppte sein Fahrzeug am Pannenstreifen, streifte sich eine Warnweste über und kletterte über die Böschung zum Unfallwrack. Er war der Erste, der damals reagiert hat, als ein Auto, besetzt mit fünf Frauen aus Slowenien, von der Fahrbahn abgekommen war. Kamerad MAYR holte zunächst eine der schwer verletzten Frauen aus dem Wrack und hielt dann geistesgegenwärtig einen nachkommenden Lkw an, um sich dessen Feuerlöscher auszuborgen, damit er den Fahrzeugbrand löschen konnte. Dabei hat er registriert, dass noch eine Dame am Fahrersitz saß. Um sie aus dem Wrack zu bekommen, musste er zunächst die Scheibe einschlagen und die Tür herausreißen. Zwei Insassinnen sind damals im Unfallwrack verstorben – den anderen rettete der junge Südsteirer mit seinem beherzten Einschreiten das Leben.

 

Feuerwehrleistungsabzeichen in Gold des Landesfeuerwehrverbandes Steiermark: Brandmeister Stefan BARCZUK, Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Stein a. d. Enns.

Am Donnerstag, dem 26. März 2015, wurde Feuerwehrkommandant Ebenschweiger am frühen Abend von einem besorgten Bewohner aus Stein an der Enns telefonisch informiert, dass im Mündungsbereich des Sölkbachs in die Enns eine Person stehe, welche sich nicht mehr selbst befreien konnte. Aufgrund der Lagebeschreibung ließ HBI Ebenschweiger die FF Stein/Enns mittels SMS zu einer Menschenrettung mit dem Zusatz „Person im Bach“ alarmieren. Binnen kürzester Zeit rückten 9 Mann zur Einsatzstelle aus. Bei der Lageerkundung wurde festgestellt, dass ein ca. 25-jähriger Engländer, wohl schon seit 30 Minuten in der Mitte des Sölkbaches steht und dort, aufgrund des rasch angestiegenen Wasserpegels, welcher auf den Schwellbetrieb des Kraftwerks „Sölk“ zurückführen war, nicht mehr weg kam. Sofort rüsteten sich einige Kameraden mit Wathosen, Schwimmwesten und Sicherungsgurten aus, um den Mann ans sichere Ufer zu bringen. Aufgrund der enormen Strömung scheiterte dieser Versuch bereits nach wenigen Metern. Daher ließ HBI Ebenschweiger den Notarzthubschrauber „Christophorus 14“ alarmieren, um den Mann mittels Tau zu retten. Als sich das Team des „C14“ nur wenige Minuten später am Einsatzort für die Taubergung vorbereitete, verließen dem jungen Mann die Kräfte und er stürzte ins Wasser. Durch die Strömung im abfallenden  Mündungsbereich wurde der Mann sofort unter Wasser gedrückt. Kamerad BARCZUK, welcher sich zu dem Zeitpunkt nur wenige Meter entfernt im Uferbereich aufhielt, erkannte den Ernst der Lage. Ohne zu überlegen sprang er in die eiskalte Enns und ergriff die regungslose Person. Dank Schwimmweste – und einer an dieser Stelle günstigen Strömungssituation – gelang es ihm, den Engländer an das gegenüberliegende Ennsufer zu retten. Stark unterkühlt konnte der junge Mann den Rettungskräften übergeben werden. Kamerad BARCZUK war nach dieser Tat zwar total erschöpft, jedoch war er sich auch sicher, dass der junge Mann alleine kaum eine Überlebenschance gehabt hätte.

Landes-Feuerwehrverband Steiermark

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