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Stmk: Neuerlich heftige und folgenschwere Unwetter im Bezirk Liezen am 5. August 2017

BEZIRK LIEZEN (STMK): Seit dem Abend des 5. August 2017 standen nach einem Starkregenereignis erneut 28 Feuerwehren mit 350 Mann im Unwettereinsatz. Bereits seit Nachmittag war ein Rückhaltebecken am Gröbminger Hausberg “Kammspitze” gebrochen, weshalb der in Folge über die Ufer getretene Hofmanningbach Überflutungen in Gröbming verursachte, die Feuerwehren pumpten zahlreiche Keller aus.

20:47 Uhr – Notruf über von Muren eingeschlossenen PKW auf Sölkpasshöhe, die alarmierten Feuerwehren konnten allerdings nicht zum Einsatzort vordringen, weil die Straße teilweise komplett weggerissen wurde. Die Personen (inkl. der Bewohner in den Almgebieten) sollen heute Vormittag per Hubschrauber gerettet werden.

In der Sölk trat der Bach über die Ufer und überflutete weite Teile v.a. im Ortsteil Fleiß, ebenso wurde der Ortskern in Öblarn durch eine Verklausung im Ortsgebiet überflutet – zahlreiche Keller mussten ausgepumpt werden (Öblarn), Bewohner evakuiert werden (Fleiß).

In Donnersbachwald waren 16 Feuerwehren mit über 100 Mann im Einsatz, nachdem es das Ortsgebiet noch weitläufiger als in der Nacht zuvor überschwemmt hatte.

BEHÖRDLICHER KRISENSTAB IN ÖBLARN
Am 6. August 2017 um 9 UHr fand eine Sitzung des behördlichen Krisenstabes unter der Leitung von Bezirkshauptmann Dr. Josef Dick im Gemeindeamt Öblarn statt, in dem eine Evaluierung der Schadenslagen und die weiteren Vorgehensweisen besprochen und fixiert wurden. Nach Berichten der Sachverständigen, Bürgermeistern und Einsatzorganisationen wurde beschlossen, eine Erkundung mit Hubschraubern durchzuführen, um zu eruieren, ob bei den 4 nicht erreichbare Almen in der Sölk Personen Hilfe benötigen, einige Personen werden via Hubschrauber evakuiert. Eingesetzt sind mehrere Hubschrauber des BMI und Bundesheer.

ÖBLARN
Weiters wird ein Baggerfahrer in das Walchental eingeflogen, um seine gestern begonnen (und eigentlich abgeschlossene) Arbeit fortsetzen zu können, so dass Verklausungen nicht zu weiteren Überschwemmungen im Ortsgebiet von Öblarn führen können.
Das Ortsgebiet, in dem zahlreiche Keller unter Wasser stehen, sollen heute alle ausgepumpt werden, außerdem sämtliche verschlammte Verkehrswege wieder frei gemacht und gereinigt werden. Dazu werden gegen 13 Uhr auch 30 Soldaten mit Schanzwerkzeug im Krisengebiet eintreffen.

DONNERSBACHWALD
Die B75 nach Donnersbachwald bleibt bis auf weiteres gesperrt, da an zwei Strassenabschnitten ein Überfahren nur in Gegenwart eines Sachverständigen möglich ist. Die Straße soll bis zum späten Nachmittag durch das Einbringen von Material soweit gesichert werden, dass Einsatzkräfte und schweres Gerät in einem etwa einstündigem Zeitfenster in das Tal gelangen können. In diesem Zeitraum sollen auch Personen aus dem Tal geliefert bzw. gelotst werden. Eine Gastgeber- und eine Gastfamilie auf der Mörschbachalm werden ausgeflogen.

SÖLK
8 Gebäude mit 28 Personen wurden bereits in der Nacht auf heute von der Feuerwehr evakuiert, 2 nicht gehfähige Personen durch die Bergrettung. Ein Gebäude ist massiv gefährdet, mehrere Brücken zerstört bzw. verschüttet. Die Erzherzog Johann Strasse ist über eine Länge von ca. 100 m nicht mehr existent. Ab dem Stausee taleinwärts gibt es kein Stromnetz mehr, die Instandsetzung wird Monate dauern. Die Ortsteile Mössna und St. Nikolai werden von 600 kVA mit Strom provisorisch versorgt. Eine Sennerin ist mit Kindern eingeschlossen in der Seifriedinger Breitlahn – sie sollen ausgeflogen werden.

4 Almen nicht erreichbar
Zur Bewältigung der Schadenslagen wurde seitens Bereichsfeuerwehrkommandant LBDS Gerhard Pötsch der Abschnitt Bad Aussee zur Hilfeleistung alarmiert, weiters befindet sich ein KHD-Zug aus Hartberg auf Anfahrt. Der KHD-Stab ist im Rüsthaus der FF Öblarn untergebracht.

RESÜMEE EINES KRÄFTERAUBENDEN TAGES (6. August)
Die eben abgeführte Besprechung im KHD-Führungsstab unter Einsatzleiter LBDS Gerhrd Pötsch brachte das Resümee, dass die Schadensstellen großteils aufgearbeitet wurden, es gibt Entlastung in allen betroffenen Gemeinden, es besteht keine Gefahr in Verzug mehr; zumindest das Ortsgebiet von Öblarn wurde vollständig aufgearbeitet, alle Keller leergepumpt und alle Verkehrswege von Schlamm befreit und gereinigt. Die KHD-Einheit aus dem Bezirk Hartberg rückt wieder in ihren Heimatbezirk ab.

DANK AN ALLE EINGESETZTEN KRÄFTE
LBDS Gerhard Pötsch zeigte sich begeistert von der Arbeit seines Bereichsführungsstabes unter KHD-Kommandant Ing. Thomas Fessl und dem Leiter des Stabes ABI Peter Maier sowie der großartigen Leistung aller Einsatzkräfte: "Was heute geleistet wurde, ist enorm und beinahe unvorstellbar, ich bin stolz auf jede Frau und jeden Mann, der den Sonntag für den Dienst am Nächsten geopfert hat". Ein großer Dank gilt auch der Bevölkerung, welche sich den ganzen Tag über mit Verpflegung für die Einsatzkräfte einstellte.

Morgen um 8 Uhr setzt der KHD-Führungsstab seine Arbeit fort, anschließend tagt wieder der behördliche Krisenstab, um die weiteren Maßnahmen zu koordinieren.

Bereichsfeuerwehrverband Liezen

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