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Vbg: Zu teure Feuerwehrfahrzeuge? Fw-Hersteller Walser kritisiert Gemeinden

VORARLBERG: Der Fahrzeugbauer Walser übt heftige Kritik an der Vergabepraxis der Vorarlberger Gemeinden: Statt sich für billigere Feuerwehrfahrzeuge von Walser zu entscheiden, würden diese lieber teurere Produkte der Konkurrenz anschaffen.

Wie die Wirtschaftspresseagentur berichtet, haben sich die Vorarlberger Gemeinden in den letzten Jahren mehrheitlich für Feuerwehrfahrzeuge von nicht in Vorarlberg ansässigen Firmen entschieden. Und das, obwohl die Produkte der Firma Walser aus Rankweil oft deutlich billiger waren als diejenigen der Konkurrenz. Das belege ein Blick in die Jahresberichte des Landesfeuerwehrverbands aus den letzten fünf Jahren.

Von Walser gibt es deswegen Kritik. Laut Prokurist Ingo Nachbaur und Feuerwehrtechnik-Verkaufsleiter Bernhard Falch würden lediglich zehn Prozent der produzierten Fahrzeuge auch in Vorarlberg verkauft. Wiederholt habe man sich in den letzten Jahren an öffentlichen Ausschreibungen in Vorarlberg beteiligt. Zumeist sei aber die Konkurrenz zum Zug gekommen – obwohl man beim Preis teils deutlich unter den Angeboten der Konkurrenz lag.

Mehrkosten von mindestens 130.000 Euro

Nachbaur und Falch können neun Beispiele seit 2012 anführen, wo sich die Gemeinden für die Konkurrenz entschieden und dadurch um 130.000 Euro mehr ausgegeben hätten, als sie bei einer Entscheidung für Walser hätten bezahlen müssen. Jüngstes Beispiel ist die Gemeinde Alberschwende: Anfang Juni kaufte sie ein Tanklöschfahrzeug um 386.513 Euro (exklusive Umsatzsteuer). Das vergleichbare Fahrzeug hätte bei Walser um 20.000 Euro weniger gekostet. Die Firma beeinspruchte die Vergaben.

Der Wirtschaftspresseagentur bestätigte Bürgermeisterin Angelika Schwarzmann, dass es zu dieser Beeinspruchung gekommen sei. Laut Schwarzmann sei die Entscheidung in enger Abstimmung mit der Ortsfeuerwehr, dem Landesfeuerwehrverband, dem Gemeindeverband und dem Umweltverband erfolgt. Die Angebote seien sehr genau verglichen worden. Es handle sich eben um das Bestbieterprinzip, nicht das Billigstbieter-Prinzip, das hier schlagend werde. Es sei zudem nicht fair, allein die Gemeinden für teure Anschaffungen verantwortlich zu machen.

„Die Entscheidung fällt die Gemeinde“, sagte hingegen Josef Schwarzmann, Geschäftsbereichsleiter Feuerwehrtechnik beim Landesfeuerwehrverband, auf Anfrage der Wirtschaftspresseagentur. „Wir beraten nur hinsichtlich Ausstattung, Ausführung und Leistungsverzeichnis.“ Warum Walser oft das Nachsehen hat, wollte Schwarzmann nicht kommentieren. Landesfeuerwehrinspektor Hubert Vetter sagte indes, dass er „keine genaue Einsicht“ in die aktuellen Beschaffungsvorgänge der Ortsfeuerwehren habe. „Diese werden allerdings in Vorarlberg sehr gewissenhaft durchgeführt“, so Vetter. Und: Er freue sich über jeden Auftrag für Walser.

Öffentliche Ausschreibung erforderlich


Während die Nachfrage nach Walser-Fahrzeugen in Vorarlberg offenbar stockt, erfreut sich die Firma im Ausland großer Beliebtheit. Zu ihren Kunden gehören etwa die Berufsfeuerwehr München, die Berufsfeuerwehr St. Gallen, die Feuerwehr Zürich, die Feuerwehr des Flughafens Stuttgart, die Werksfeuerwehr von Bosch oder die Werksfeuerwehr von VW. Auf diese Kunden sei es zurückzuführen, dass die Feuerwehrsparte stetig wachse.

Laut Wirtschaftspresseagentur beschaffen die 120 Vorarberger Ortsfeuerwehren pro Jahr im Durchschnitt 18 neue Fahrzeuge. Der Wert betrage mehrere Millionen Euro. Die Beschaffungen müssen wegen der hohen Kosten EU-weit ausgeschrieben werden. Die Vergabe erfolgt dann durch die Gemeinde in Zusammenarbeit mit ihrer Ortsfeuerwehr anhand eines Bewertungskataloges mit Zuschlagskriterien. Der Preis macht in der Regel zwischen 65 und 70 Prozent aus. Jeweils etwa zehn Prozent entfallen auf Funktionalität, Technologie, Ausstattung, Qualität oder Unfall- und Betriebssicherheit.

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