Mix

Auf Stimmenfang mit Feuerwehrurlaub bei Katastrophen statt System nachhaltig unterstützen?

Pünktlich zum Höhepunkt der Unwettersaison 2017 bzw. zufällig auch sehr zeitnahe zu anstehenden Wahlen wird politisch wieder versucht, die ja soch hochgelobte Feuerwehr bzw. deren Mitglieder mit zusätzlichem Urlaub im Katastrophenfall zu ködern. Ein Artikel zur Anregung und zum Nachdenken.

Die Unwetter und deren Folgen bzw. Feuerwehreinsätze haben Anfang August 2017 deren Höhepunkt erreicht. In einer Handvoll Gemeinden musste gar der Katastrophenzustand ausgerufen werden. Diese Gelegenheit wird nun politisch wahrgenommen, bei den Feuerwehrleuten im richtigen Moment für die richtige Sache zu werben, nämlich drei zusätzliche Urlaubstage im Katastrophenfall. Nur haben die Mitglieder der freiwilligen Feuerwehren oft ganz andere Probleme, denn wie oft tritt eine Katastrophe tatsächlich ein und zudem muss sie erst einmal auch behörlich dazu erklärt werden, um als solche zu gelten. Der große Nutzen für die Feuerwehrleute bleibt also aus, wenngleich wohl kaum – wenn überhaupt – ein Feuerwehrmitglied wegen eines möglichen Zusatzurlaubs in den Einsatz geht. Ganz im Gegenteil, vielfach nehmen die Einsatzkräfte Zeitausgleich oder Urlaub, um überhaupt in den Einsatz gehen zu dürfen. Aber es gibt durchaus auch sehr viele Firmen, die ihre Feuerwehrleute samt Fortzahlung in den Einsatz gehen lassen.

Viel heiße Luft

"Ist doch alles nur Blabala, wie man ihn schon mehrfach hatten" – ein Tenor von Feuerwehrleuten, der auf Facebook schon vielfach zu lesen ist. Man kennt diese Wahlwerbungen von vergangenen Großereignissen. Und je weiter diese dann wieder in die Vergangenheit rücken, desto leiser werden auch wieder die Forderungen. Die hier genannte Forderung nach mehr Urlaub würde zudem wohl auf die Firmen zurückfallen und die Bereitschaft, Leute mit Feuerwehrmitgliedschaften aufzunehmen oder gar wegzulassen, nicht unbedingt noch weiter steigern.
Ein User schreibt beispielsweise: " 3 zusätzliche Tage Urlaub? Finanziert aus dem Kat-Fonds? Viel ist vom dem nicht zu halten – die Freiwilligkeit und auch die Betroffenen haben mit einem solchen Modell schon gar keinen Vorteil! Warum Nicht? Weil wir Freiwilligen sowieso da sind und dies schon seit Jahren, wenn nicht Jahrzehnten,; und den Betroffenen geht dann der Kat-Fond ab….viel wichtiger wäre über ein modernes Steuersystem der Freiwilligkeit gegenüber nachzudenken – in Zeiten des Rückganges des Ehrenamtes unbedingt notwendig…

Andere Probleme
Die Feuerwehren quer durchs Land haben vielfach ganz andere Probleme. So gibt es Bundesländer, wo die Feuerwehren verpflichtet werden, 10% (oder mehr) beim Ankauf eines neuen Fahrzeuges oder dem Bau eines neuen Feuerwehrhauses beizusteuern. Die Feuerwehren sind mehr oder weniger erweiterte Abteilungen der Gemeinden und ohne böse Absichten dahinter stellen zu wollen, aber ein Bauhofmitarbeiter muss auch keine Haussammlung durchführen, um den neuen Rasenmähertraktor oder einen neuen Lkw in den Dienst zu stellen oder?
Fehlende Unterstützung durch Bürgermeister und / oder Gemeinderäte sind ebenso immer wieder ein Thema, die vielen Funktionären oft Kopfzerbrechen verursachen oder sich fragen lassen, wieso man sich diesen nervlichen Belastungen für ein Ehrenamt hingibt, das man ohne finanzielle Entschädigungen durchführt (nein, keine Sitzungsgelder, keine bezahlten Einsätze etc.).
Die kostenlose Hepatitis-Impfung für Feuerwehrmitglieder war ein jahrelanges Streitthema, das immer wieder abgewimmelt worden ist. Feuerwehrleute seien keine Risikrogruppe, obwohl die Einsätze in der Praxis dieses Risiko sehr wohl immer wieder aufzeigen. Erst 2017 kam es dann zu einer Einigung.
Berufliche Feuerwehrleute warten nach wie vor auf ihr eigenes Berufsbild. Die Liste ließe sich dann ja noch weiter fortsetzen.

Userstimmen
Ein paar Kommentare und Infos aus den sozialen Netzwerken:

  • Besser wäre, dass jeder freiwillige Feuerwehrmann und -frau einmal im Jahr für Kursbesuch in der Landesfeuerwehrschule frei kriegt. Das ist planbar und für die Arbeitgeber auch leichter. Das hätt ma bei den Regionalkonferenzen mit dem LH Voves seinerzeit schon besprochen, leider nur politisches Blablabla wie immer!
  • Das ist doch eh nur Blabla, denn jedesmal bei Katastrophen übertreffen sich die Politiker mit Versprechungen, was nicht alles für die Freiwilligen gemacht wird, ein halbes Jahr später ist alles wieder vergessen, da war bei jedem Hochwasser schon so und wird leider auch so bleiben.
  • Mehrwertsteuerbefreiung für alle FF´s und schau wa sehr viel gelöst
  • Wenn man sich die vielen geistigen Ergüsse vor den Wahlen ansieht, dann wundert es mich immer wieder warum in der Vergangenheit nichts passiert ist. Die SPÖ sitzt ja nicht erst seit gestern in der Regierung. Kaum sind die Wahlen geschlagen kehrt wieder die geistige Windstille und der intellektuelle Stillstand in den Parteizentralen ein.
  • Ich bin auch bei der Feuerwehr und das seit fast 30 Jahren. Diese leeren Versprechungen kennen wir ja schon zur Genüge. Und besonders gerne versprechen die Politiker etwas wofür andere zahlen sollen… so auch hier mit den Urlaubstagen!

Einige mögen auf diesen Werbeslogan vielleicht reinfallen oder sich angesprochen fühlen. Wer sich jedoch intensiver mit dem Feuerwehrwesen beschäftigt, wird merken, dass die Feuerwehrleute des Landes oft ganz andere Probleme haben, wo sie keine Unterstützung erhalten bzw. sich der Support auf Festlobesreden beschränkt. Bis zu dem Zeitpunkt, wo es ans Eingemachte geht.
Klar, es gibt natürlich auch politisch Verantwortliche, die vorbildhaft vorangehen. Das sei auf keinen Fall außer Frage gestellt und der Fairness halber auch erwähnt.

Die Fiwo-Redaktion

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert