Technisch

Stmk: Katastrophenhilfsdienst der Feuerwehren → Unterstützung für die betroffenen Unwetter-Bezirke ist seit 6. August 2017

STEIERMARK: Wenn Kräfte der Natur – so wie in den vergangenen Tagen – ins Spiel kommen, gibt es Herausforderungen. So ist im Besonderen das engmaschige Netz an Feuerwehren Basis und Garant dafür, dass bei Elementarereignissen und in Katastrophenfällen Feuerwehrkräfte schnell und effektiv an die benötigte Stelle gebracht werden können.

Was ist eine KHD-Bereitschaft?
Unter dem Begriff „KHD–Bereitschaft“ ist eine taktische Einheit zu verstehen, welche aufgrund ihrer Mannschaftsstärke und gerätemäßigen Ausstattung in der Lage ist, in Brand- und Katastrophenfällen, taktische Aufgaben selbstständig durchzuführen. Diese Tätigkeiten umfassen Maßnahmen zur Verhütung, zur Vorbereitung der Abwehr und zur Bekämpfung von Katastrophen im örtlichen und vor allem überörtlichen Bereich. KHD-Einheiten unterstützen die örtlichen Einsatzkräfte.

Die „KHD-Bereitschaften“ werden aus den bestehenden Einsatzkräften und aus der vorhandenen Ausrüstung der einzelnen Bereichsfeuerwehrverbände gebildet, ohne dabei die Einsatzbereitschaft zur Erfüllung der Aufgaben für den örtlichen Einsatzbereich in irgendeiner Form zu schwächen. Zusätzlich zu den vorhandenen Strukturen einer Feuerwehr, sind vom Landesfeuerwehrverband Geräte und Fahrzeuge zur Katastrophenbekämpfung (wie z.B. STROMA, GSF, ÖF, WLF etc.) in ausgewählten Stützpunktfeuerwehren flächendeckend über das Bundesland stationiert.

 

Bisher im Einsatz
KHD-Einheiten aus den Bereichsfeuerwehrverbänden:
    Hartberg
    Graz-Umgebung
    Radkersburg
    Leibnitz

Morgen, 12. August, im Einsatz:
KHD-Einheiten aus den Bereichsfeuerwehrverbänden:
    Feldbach
    Fürstenfeld

Die KHD Steiermark im Dauereinsatz – ein Überblick
 

Sonntag, 6. August 2017
Am Sonntag (06.08.2017) trat der Bereichsführungsstab Liezen am Vormittag zusammen, um aufgrund der massiven Schäden die weitere Vorgehensweise festzulegen. Zeitgleich trat der Landesführungsstab im Landesfeuerwehrverband Steiermark in der kleinsten Eskalationsstufe (Alarmstufe 1) zusammen, um sich ein Bild von der Lage zu machen.

Zur Unterstützung der Feuerwehren im Bereich Liezen wurde durch den Bereichsfeuerwehrkommandanten LBDS Gerhard Pötsch Sonntagmittag eine Katastrophenhilfsdienst-Bereitschaft (KHD-Bereitschaft) beim Landesfeuerwehrverband Steiermark angefordert. Ein TLF-Zug zur Sofortunterstützung im Bereich Öblarn wurde seitens des Landesführungsstabes aktiviert. Aus einsatztaktischen Gründen entschied man sich, auf KHD-Bereitschaften südlich der Gleinalm zurückzugreifen. Die somit alarmierte KHD-Bereitschaft Hartberg traf bereits um 16:00 im Schadensgebiet ein und begann unmittelbar mit den Arbeiten. Dies waren hauptsächlich das Freimachen von Verkehrswegen, die Reinigung von ganzen Straßenzügen sowie der Ortschaft Öblarn. Gegen 22:00 konnten die Arbeiten abgeschlossen werden und die KHD Bereitschaft Hartberg wieder abrücken.

 

Montag, 7. August 2017
Ebenfalls bereits am Sonntagnachmittag wurden zwei weitere KHD-Bereitschaften für den Folgetag (Montag, 07.08.2017) durch die Bereichsfeuerwehrkommandanten LFR Helmut Vasold (MU) und OBR Erwin Grangl (KF) beim Landesführungsstab angefordert. KHD Graz-Umgebung rückte mit rund 70 Feuerwehrmitgliedern nach Kobenz (Bereich Knittelfeld), KHD Radkersburg rückte mit ebenso vielen Einsatzkräften nach Oberwölz (Bereich Murau) aus. Beide KHD-Bereitschaften begannen ihre Unterstützungsarbeiten am Montag um 08:00 in der Früh. Die Arbeiten dauerten bis in die Abendstunden. Angefordert war vor allem „manpower“. Zahlreiche Keller mussten ausgepumpt und ausgeräumt werden, Straßen mussten vom Schlamm befreit werden.

 

Dienstag, 8. August 2017
Die nächste Anforderung einer KHD-Bereitschaft erfolgte am Dienstag (08.08.2017). Der Bereichsfeuerwehrverband Liezen forderte für morgen Samstag (12.08.2017) Kräfte zur Unterstützung an. Die KHD-Bereitschaften Feldbach und Fürstenfeld werden somit morgen in der Obersteiermark mit rund 80 Feuerwehrmitgliedern im Raum Öblarn im Einsatz stehen. Gefragt ist wiederum „manpower“ für Aufräum- und Instandsetzungsarbeiten.

 

Donnerstag, 10. August 2017
Nachdem der Mittwoch verhältnismäßig „ruhig“ verlief, war am Donnerstag (10.08.2017) vor allem eines gefragt: Geschwindigkeit. Nachdem in St. Peter am Kammersberg (Murau) die Wasserversorgung zusammengebrochen war, forderte der Bereichsfeuerwehrverband Murau eine KHD-Bereitschaft zum Wassertransport an. Nach nur zwei Stunden rückte die KHD-Bereitschaft Leibnitz ab, bereits gegen 15:00 Uhr konnte die Arbeit vor Ort aufgenommen und mit der Wiederherstellung der Wasserversorgung begonnen werden. Der Einsatz von den in Summe 16 Kräften wird heute Mittag erfolgreich abgeschlossen sein.

 

Dankbarkeit für rasche Hilfe
Die bereits aus dem Einsatz zurückgekehrten Feuerwehrmitglieder der unterschiedlichen KHD-Bereitschaften sind aufgrund der intensiven und fordernden Einsätze erschöpft, aber dennoch weiterhin hoch motiviert. Besonders viel Kraft hat die unglaubliche Dankbarkeit der Zivilbevölkerung gegeben. Die Feuerwehrfrauen und -männer wurden winkend empfangen und mit Essen und Getränken versorgt. „Kinder haben für uns Kuchen und Mehlspeise gebacken, das war einfach beeindruckend“, schilderte ein Feuerwehrmann bewegt.

Der Landessonderbeauftragte für den KHD-Dienst im LFV Steiermark, BR Volker Hanny, betonte die professionelle Arbeit der Einsatzleitungen direkt vor Ort: „Durch die gute Vorbereitung konnten die KHD-Bereitschaften nach ihrem Eintreffen sofort die Arbeit aufnehmen. So wurde wertvolle Zeit gespart und die Hilfe konnte unmittelbar nach dem Eintreffen im Einsatzgebiet anlaufen. Die Früchte der zahlreichen Übungen und Vorbereitungsmaßnahmen der letzten Jahre können jetzt geerntet werden.“

Auch Feuerwehrpräsident Albert Kern, Landesfeuerwehrkommandant der Steiermark, dankt den Tausenden Einsatzkräften: „Es ist beeindruckend zu sehen, wie gut unser Feuerwehrsystem funktioniert. In dieser Woche hat sich einmal mehr bestätigt, dass sich das Prinzip der KHD-Bereitschaften bestens bewährt. Durch die gegenseitige Hilfe konnte anforderungsgerecht rasch und zielorientiert geholfen werden. Ich bedanke mich im Besonderen bei allen Feuerwehrfrauen und Feuerwehrmännern, die in den letzten Tagen unermüdlich im Einsatz gestanden sind und das Gemeinwohl über ihr eigenes gestellt haben“.

 

Aktuelle Lage per 11. August
Der Landesführungsstab des Landesfeuerwehrverbandes Steiermark ist seit letztem Sonntag besetzt und ist in ständigem Kontakt mit den zuständigen Bereichsfeuerwehrkommandanten und den Einsatzleitern vor Ort. Zu den Aufgaben zählen unter anderem eine umfangreiche Lageführung, das Verfassen der erforderlichen Einsatzbefehle uvm. Derzeit stehen noch drei weitere KHD-Bereitschaften (WZ, DL und VO) zur Reserve bereit, sollte es zu weiteren Anforderungen durch die von den Unwettern schwer betroffenen Feuerwehrbereiche kommen.
In der letzten Nacht zog erneut eine Unwetterfront mit Sturmböen, Starkregen und Hagel über die Steiermark – diesmal besonders über die süd-südöstlichen Landesteile (LB, FB, RA, GU, WZ, HB, FF). Die noch während des Unwetters begonnenen Aufräumarbeiten (hauptsächlich entwurzelte Bäume) sind großteils abgeschlossen bzw. werden in den kommenden Stunden beendet werden.
Betroffen von den Starkregenereignissen der letzten Stunden ist auch der BFV Liezen, wo im Großraum Liezen rund 200 Feuerwehrkräfte im Einsatz stehen.
Im Bereich Weiz kam es durch Blitzeinschläge zu zwei Wirtschaftsgebäudebränden. In Birkfeld waren fünf Feuerwehren und 144 Mann eingesetzt. Durch den Einsatz von sechs Feuerwehren und 110 Mann konnten beim Wirtschaftsgebäudebrand in Floing 20 Kühe gerettet werden.
Seit Beginn der Unwetter stand bzw. steht eine Tausendschaft an steirischen Feuerwehrmitgliedern im Hilfseinsatz, alleine in den letzten Stunden (Unwetter gestern Nacht und heute Früh) waren es über 1.300 FW-Mitglieder.

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